Im Dezember 2019 hat der Unterneh- mer Udo Bennink die Stiftung „Grüne Tatze“ mit Sitz in Erfurt gegründet. Mit der Stiftung möchte der aus Nordrhein- Westfalen stammende und seit vielen Jahren in Thüringen lebende Stifter er- reichen, dass der menschliche Fußab- druck auf der Erde grüner wird, damit auch noch folgende Generationen die vielfältigen Wunder unserer Natur be- staunen können. Die als gemeinnützig anerkannte Stiftung „Grüne Tatze“ will einen wirkungsvollen Beitrag zum Natur- und Artenschutz leisten und zeigen, wie privates Engagement dem Gemeinnutz dienen kann – mitunter effizienter als Behörden oder große Organisationen. Die „Grüne Tatze“ hat derzeit ein Stiftungskapital von 550.000 Euro. Die Verwirklichung des Stiftungszwecks erfolgt sowohl aus den Kapitalerträgen als auch durch regel- mäßige Spenden des Stifters an seine Stiftung.
Dem Stifter Udo Bennink obliegt als Stiftungsvorstand die Führung der Ge- schäfte und die rechtliche Vertretung der Stiftung. Alle Verwaltungskosten werden direkt vom Stifter getragen, so- dass die Erträge aus dem Stiftungskapi- tal bzw. die der Stiftung zugewendeten Spenden ohne Abzüge dem Stiftungs- zweck zufließen.
Der Stiftungsvorstand wird in seiner Ar- beit von einem Stiftungsrat begleitet. Dieser besteht satzungsgemäß aus mindestens drei und maximal neun Per- sonen. Im aktuellen Stiftungsrat wirken Dr. Sabine Kathke (Persönliche Referen- tin des NABU-Präsidenten) als Stif- tungsratsvorsitzende sowie Frank Mey- er (Inhaber des Planungsbüros RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz) und Wigbert Schorcht (Büro NACHTak- tiv – Biologen für Fledermauskunde und Mitglied im Präsidium der Natur- stiftung David) als weitere Mitglieder mit. Der Stiftungsrat berät den Stif- tungsvorstand in grundsätzlichen und vor allem strategischen Fragen der Stif- tungsarbeit, prüft den Wirtschaftsplan für das jeweilige Haushaltsjahr sowie den Jahresabschluss des vorausgegan- genen Jahres. In fachlich-inhaltlichen Fragen arbeitet die Stiftung „Grüne Tatze“ eng mit der Naturstiftung David zusammen und wird von dieser bera- ten.
Zentrales Ziel der Stiftung ist es, Flächen für den Natur- und Umweltschutz im Eigentum der Stiftung zu sichern. Udo Bennink möchte mit seiner Stiftung in den nächsten 20 Jahren mindestens 1.000 Hektar Flächen dauerhaft der Natur widmen. Das Management und die Betreuung der erworbenen Flächen überlässt die Stiftung gerne den vor Ort tätigen Partnern und Partnerinnen. Die- sen gewährt die Stiftung in der Regel ein Nießbrauchrecht (Recht auf Nut- zung einer fremden Sache, eines Ver- mögens oder eines Rechts) für die gesicherten Flächen, wobei die natur- schutzgerechte Entwicklung des Gebie- tes festgeschrieben wird. Eine Koopera- tion mit der Stiftung „Grüne Tatze“ ist also vor allem für Naturschutzakteure vor Ort interessant, die selbst keine Mit- tel für den Erwerb einer Naturschutzflä- che besitzen, sich aber langfristig für die naturschutzgerechte Entwicklung dieser Fläche engagieren wollen. Gerne können entsprechende Anfragen an die Stiftung gestellt werden.
Im Jahr 2018 hat die – seinerzeit noch unselbstständige – Stiftung „Grüne Tatze“ 24 Hektar auf dem ehemaligen russischen Truppenübungsplatz „Jüter- bog-Ost“ im heutigen Naturschutzge- biet „Heidehof – Golmberg“ von einer Privatperson erworben. Für diese Fläche wurde der Stiftung Naturlandschaft Brandenburg ein Nießbrauchrecht ge- währt. Die Stiftung aus Brandenburg widmet die Fläche im Eigentum der „Grünen Tatze“ dauerhaft dem Pro- zessschutz. Zusammen mit benachbar- ten Flächen konnte damit ein großflä- chiges Wildnisgebiet erweitert werden.
Ebenfalls seit dem Jahr 2018 unter- stützt die Stiftung „Grüne Tatze“ die Naturstiftung David bei der Betreuung und Entwicklung der Naturerbe-Fläche „Rödel“ in Sachsen-Anhalt bei Frey- burg / Unstrut.
Im Jahr 2020 hat die Stiftung „Grüne Tatze“ auf Initiative des BUND Thürin- gen eine 9,8 Hektar große Fläche im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Kammer- forst – Himmelsberg – Mühlberg“ von einer Privatperson erworben (Abb. 1). Hierbei handelt es sich um wichtige Schlüsselflächen für die im April 2021 erfolgte Neuausweisung des Natur- schutzgebietes „Bromberg – Mühlberg bei Woffleben“ und Sperrflächen für eine eventuelle Erweiterung des be- nachbarten Gipsabbaus. Nach dem Kauf der Fläche gewährte die Stiftung „Grüne Tatze“ dem BUND Thüringen ein Nießbrauchrecht. Der BUND küm- mert sich seitdem um die naturschutz- gerechte Pflege der Offenlandfläche.
Quelle: Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen 2021 – Artikel als PDF