Seit dem Jahr 2018 finanziert die Stiftung die Dienstleistungen des Bundesforstes auf der Naturerbefläche Rödel und trägt dabei maßgeblich zum Schutz und zur Weiterentwicklung der 182 ha großen Fläche bei. Das im Süden Sachsen-Anhalts liegende Muschelkalk-Hochplateau mit Wald- und Offenlandflächen wurde jahrzehntelang militärisch genutzt und im Jahr 2009 als Nationales Naturerbe dem Naturschutz gewidmet. Die Betreuung der Fläche erfolgt gemeinsam mit der Naturstiftung David. Der Bundesforst und die Agrargesellschaft Großwilsdorf sind Dienstleister vor Ort. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit der Hochschule Anhalt, dem Landesamt für Umweltschutz, dem Burgenlandkreis, dem Naturpark Saale-Unstrut-Triasland und den angrenzenden Gemeinden.
Auf engstem Raum sind auf der 182 Hektar großen Naturerbefläche eine Vielzahl artenreicher Lebensräumen zu finden: Alte Laubmischwälder, ehemalige Mittel- und Niederwälder, magere Flachlandmähwiesen und Kalktrockenrasen auf einem ausgedehnten Hochplateau, spärlich bewachsene Steilhänge und Reste ehemaliger Weinberge. Gemeinsam mit den benachbarten „Toten Tälern“ gehört der Rödel zu den orchideenreichsten Gebieten in Sachsen-Anhalt.
In den Laubwäldern des Rödels findet seit dem Jahr 2018 keine forstliche Nutzung mehr statt. Hier kann sich der Wald ohne das Zutun des Menschen entwickeln. Große Teile der orchideenreichen Kalkmagerasen werden seit dem Jahr 2009 durch eine Herde der robusten Pferderasse Konik polski ganzjährig beweidet. Ausgewählte Steilhänge werden zudem durch Burenziegen gepflegt. Die Pferde und Ziegen erhalten und entwickeln die halboffene Landschaft und sichern damit die Lebengrundlage für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Seit dem Jahr 2020 werden die ausbreitungsstarken, nicht-heimischen Schwarzkiefern an den Waldsäumen und im Offenland schrittweise entnommen, um die wertvollen Offenlandlebensräume zu erhalten. Begleitet werden die Maßnahmen auf der Fläche durch ein langfristiges Monitoring für ausgewählte Artengruppen und Lebensräume.
Der Rödel kann von Balgstädt, Freyburg, Nissmitz oder Großwilsdorf aus über ausgeschilderte Wanderwege erkundet werden. Die mit Konik-Pferden beweidete Plateaufläche ist über kleine Tore zugänglich. Die Stiftung und ihre Partner verzichten zum Schutz der sensiblen Lebensräume allerdings bewusst auf eine weitere touristische Erschließung des Rödels. Eine Alternative – vor allem für Orchideenliebhaber – ist der unmittelbar benachbart liegende Rundweg durch die „Toten Täler“.
Im Herbst 2019 hat der Naturfotograf Stefan Schwill einen Tag lang den Rödel besucht und ihn in all seinen Facetten festgehalten. Bilder aus der Vogelperspektive eröffnen den Blick auf die vielfältigen Lebensräume der Naturerbefläche. Konik-Pferde werden bei Ihrer Arbeit als Landschaftspfleger beobachtet. Der Wald zeigt sich schon jetzt als ein Ort mit vielen Gesichtern.
Quelle Bildmaterial: Naturstiftung David